Wenn es um Solarpanels geht, denken viele Menschen einfach, man müsse sie nur aufs Dach setzen oder in den Garten stellen.
Doch hier ist der Punkt, den viele übersehen: Die Richtung, in die die Panels zeigen, kann entscheidend dafür sein, wie viel Strom sie tatsächlich erzeugen.
Also… in welche Richtung sollten Solarpanels eigentlich ausgerichtet sein?
Warum die Ausrichtung von Solarpanels wichtig ist
Solarpanels sind wie Sonnenblumen – sie folgen dem Licht.
Ihr einziger Zweck besteht darin, so viele Sonnenstrahlen wie möglich einzufangen und sie in nutzbare Energie umzuwandeln.
Die Ausrichtung und der Neigungswinkel Ihrer Panels bestimmen direkt, wie viel Sonnenlicht sie im Laufe des Tages erhalten.
Stellen Sie es sich wie beim Aufladen eines Smartphones vor. Wenn Sie es an eine schwache Stromquelle anschließen, dauert es ewig, bis es von 5 % auf 50 % lädt.
Schließen Sie es jedoch an ein Schnellladegerät an, ist es in kürzester Zeit voll. Das „Schnellladegerät“ für Solarpanels? Die richtige Ausrichtung.
Die ideale Richtung hängt von Ihrem Standort ab
Die Wahrheit ist einfach: Solarpanels funktionieren am besten, wenn sie der Sonne so lange wie möglich zugewandt sind.
Da sich jedoch der Sonnenlauf je nach Standort und Jahreszeit verändert, gibt es keine universelle Antwort.
Wenn Sie auf der Nordhalbkugel leben – etwa in den USA, Europa oder weiten Teilen Asiens – sollten die Solarpanels nach Süden ausgerichtet sein.
Denn die Sonne bewegt sich über den südlichen Teil des Himmels und bietet so die längste und stärkste Sonneneinstrahlung des Tages.
Drehen wir nun den Globus um. Wenn Sie auf der Südhalbkugel leben – etwa in Australien oder Südafrika – gilt die umgekehrte Regel: Die Panels sollten nach Norden zeigen.
Oder vielleicht zeigt Ihr Haus nach Osten oder Westen, oder architektonische Einschränkungen lassen keine perfekte Ausrichtung zu. In diesem Fall funktionieren auch Ost- oder Westausrichtungen, allerdings mit etwas geringerer Effizienz.
Klingt einfach, oder? Nicht ganz. Vergessen Sie Schatten nicht.
Selbst ein kleiner Schatten von einem Schornstein oder Baum kann die Leistung Ihrer Panels drastisch reduzieren.
Überprüfen Sie daher vor der Installation mögliche Hindernisse – Bäume, Schornsteine, Antennen oder benachbarte Gebäude.
Ein Profi-Tipp: Nutzen Sie Solarkartierungstools wie PVWatts oder Googles Project Sunroof.
Diese zeigen Ihnen, wie viel Sonnenlicht Ihr Dach im Jahresverlauf tatsächlich erhält – ideal zur genauen Planung.
Der Neigungswinkel ist genauso wichtig wie die Richtung
Oft wird nur über die Richtung gesprochen, doch der Neigungswinkel – also wie steil Ihre Panels montiert sind – ist ebenso entscheidend.
Als Faustregel gilt: Der optimale Neigungswinkel entspricht ungefähr Ihrer geografischen Breite.
Wenn Sie etwa auf 30° Breite leben, z. B. in Texas oder Südspanien, sollten Ihre Panels mit rund 30° geneigt sein.
Weiter nördlich – etwa bei 45° wie in Frankreich oder Oregon – sollte der Neigungswinkel steiler sein, etwa 40° bis 45°.
Warum? Weil die Sonnenbahn flacher wird, je weiter man sich vom Äquator entfernt – ein steilerer Winkel hilft den Panels, mehr Licht zu „sehen“, besonders an kurzen Wintertagen.
Allerdings kann sich der optimale Winkel je nach Jahreszeit ändern.
Im Winter steht die Sonne tiefer, daher ist ein steilerer Winkel besser. Im Sommer, wenn die Sonne hoch steht, ist ein flacherer Winkel effizienter.
Einige Hausbesitzer installieren sogar verstellbare Halterungen, um den Winkel im Jahresverlauf anzupassen.
Und wenn Ihr Hauslayout ungünstig ist, bieten tragbare Solarsysteme die Freiheit, die Panels dort aufzustellen, wo die Sonne am stärksten scheint.
Das ist einer der Gründe, warum tragbare Solarpanels so beliebt geworden sind – sie folgen der Sonne statt gegen sie zu arbeiten.
Verändert die Geografie alles?
Absolut. Je weiter nördlich Sie leben, desto tiefer steht die Sonne am Horizont – und desto wichtiger wird der Neigungswinkel.
In Gegenden wie Kanada oder Nordeuropa werden Panels häufig in steileren Winkeln montiert, um das schwache Winterlicht besser einzufangen.
In südlichen Regionen wie Texas oder Spanien genügt ein flacherer Winkel, da die Sonne dort höher am Himmel steht.
Und auf der Südhalbkugel? Alles umgekehrt. Dort sollten die Panels nach Norden zeigen, da die Sonne über den nördlichen Teil des Himmels wandert.
Tragbare Solarpanels – ein ganz anderes Spiel
Im Gegensatz zu Dachinstallationen können Sie diese Panels frei ausrichten. Camper und Reisende schätzen diese Flexibilität besonders.
Morgensonne aus dem Osten? Neigen Sie sie dorthin. Mittagssonne? Flachstellen. Abendsonne? Leicht nach Westen drehen.
Das mag aufwendig klingen, aber wenn Sie eine Powerstation für Lampen, Kühlschrank oder Drohnenakkus betreiben, können diese kleinen Anpassungen die Laufzeit erheblich verlängern.
Einige moderne Panels sind sogar mit integrierten Ständern ausgestattet, die das Ausrichten erleichtern.
Fazit
Also, in welche Richtung sollten Solarpanels zeigen?
In den meisten Fällen ist Süden auf der Nordhalbkugel (und Norden auf der Südhalbkugel) der beste Ausgangspunkt.
Doch es geht nicht nur um die Himmelsrichtung – auch Klima, Schatten und Neigungswinkel spielen eine entscheidende Rolle.
Am Ende geht es bei Solarenergie weniger darum, die „perfekte Richtung“ zu finden, sondern vielmehr darum, im Einklang mit der Natur zu arbeiten.